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Sehenswertes

Die Kapelle zu Unterlunkhofen

Schon lange vor 1675 bestand in Unterlunkhofen eine kleine Kapelle. In den Jahren 1675 und 1676 gab es mehrfache, schriftlich festgehaltene Unterhandlungen zwischen Muri und Bremgarten wegen eines Neubaus. Die heute noch in der Kapelle stehende frühbarocke Figurengruppe stammt aus jener Zeit und steht unter Denkmalschutz. Die frühere Dorfkapelle stand in der Strassenkreuzung der jetztigen Zugerstrasse/Berghofstrasse. 1936, bei der Korrektur der Strasse durch das Dorf, musste die alte Kapelle entfernt, das heisst, abgebrochen werden.

Bereits 1937 wurde am jetztigen Standort in der Dorfmitte an der Rottenschwilerstrasse die heutige Kapelle aufgebaut und der Gottesmutter Maria geweiht. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch der Kapellenverein Unterlunkhofen gegründet und ihm die Betreuung der Kapelle übertragen. Nach altem Brauch werden auch heute noch um 11.00 Uhr und um 19.30 Uhr die Betzeiten geläutet.

Tagsüber ist die Kapelle offen und lädt zum stillen Verweilen ein.


Grabhügel in der Bärhau

Im Waldrevier Bärhau erheben sich 63 (!) Grabhügel aus der älteren Eisenzeit (7. Jahrhundert v. Chr.). Es ist der grösste früheisenzeitliche Friedhof, der bis jetzt in der Schweiz entdeckt und ausgegraben worden ist. Die Grabhügel lassen sich schon von ihrer Grösse und Lage her in zwei ungleich grosse Gruppen teilen: sechzig verhältnismässig kleine, dicht nebeneinander stehende Hügel im Norden und drei grössere, etwas abseits gegen den Süden. Die kleineren Hügel messen heute durchschnittlich 5-10 Meter im Durchmesser und etwa 1 Meter in der Höhe. Zum Zeitpunkt ihrer Errichtung waren sie sicher höher, aber dafür kleiner im Durchmesser. Man fand Urnen und Bestattungsbeigaben in ihnen. Etwas abseits von dieser Gruppe stehen drei grössere Hügel. In den beieinander stehenden Gräbern wurde ein Mann und eine Frau mit etlichen Beigaben begraben. Beide mussten eine wichtige soziale Stellung in der Gemeinschaft gehabt haben, kannten sich aber nicht. Die Frau wurde etwa 200 Jahre später begraben, in einer Zeit wo der Friedhof eigentlich nicht mehr benutzt wurde. Der grösste Hügel ist etwa 4 Meter hoch und hat einen Durchmesser von 30 Meter. Auf seiner Kuppe stehen heute zwei Menhire (= aufgerichtete Steine - siehe Bild). In diesem Hügel wurden mehrere Gräber und Beigaben gefunden. Die Nekropole wurde um 1900 untersucht. Die Fotos entstanden im Mai 2001.

Das geschichtlich weniger interessierte Auge mag sich an diesen Hügeln möglicherweise nicht satt sehen, wird dafür mit guter Waldluft und schöner Aussicht belohnt.


Flachsee

Vielen Leuten ist der Flachsee bei Unterlunkhofen ein Begriff: An warmen Wochenendtagen ist er ein Anziehungspunkt für zahlreiche Erholungssuchende aus der näheren und ferneren Umgebung; unter Vogelfreunden und -freundinnen ist er für seine Vogelvielfalt und für Spezialitäten der Vogelwelt bekannt.

Mit einer max. Tiefe von 7 Meter ist der Name «Flachsee» nicht ganz falsch. Der Flachsee ist mit einer Fläche von 0.72 km2 der drittgrösste See im Kanton Aargau nach dem Hallwilersee und dem Klingnauer Stausee.

Der Flachsee erstreckt sich von der Reussbrücke Rottenschwil-Unterlunkhofen auf rund 1,4 km Länge bis zum Weiler Geisshof. Der See ist ein verbreiteter Abschnitt des Staubereichs des Wasserkraftwerkes Bremgarten-Zufikon. Das linke Ufer wird vom Hochwasserdamm gebildet. Vom Damm aus hat man gute Sicht auf die Wasserfläche; nur wenige Gehölze säumen den schmalen Uferstreifen. Im Osten bildet der sanft ansteigende Moränenzug ein natürliches Ufer. Auf dieser Seeseite wechseln sich flache und steile Böschungen, Auenwälder und Riedwiesen, junge Gehölze und alte Einzelbäume, Röhrichtgürtel und Bachmündungen in vielfältiger Folge ab. In der Längsrichtung wird der Flachsee durch eine Kette von kiesigen und bewaldeten Inseln, toten Bäumen und einem Weidengeflecht unterteilt. Entlang dieser Linie führte früher der rechtsufrige Hochwasserdamm. Der Flachsee ist halb Fluss, halb See. Typisch für einen See ist der gleichbleibende, vom Stauwehr konstant gehaltene Wasserstand und die kaum fliessenden Bereiche in der östlichen Seehälfte. Das fliessende Wasser im westlichen Teil, dem früheren Flusslauf und die ständige Ablagerung von Feinsedimenten zu Schlickbänken hingegen sind flusstypische Eigenschaften.

Der Flachsee ist noch jung!

Der Flachsee entstand im Rahmen des Neubaus des Kraftwerkes Bremgarten-Zufikon und der Gesamtmelioration der Reussebene im Herbst 1975 und wurde speziell als Wasservogelreservat gestaltet. Die Neuschaffung eines über 40 ha grossen Biotops für Wasservögel ist in der Schweiz bis heute einmalig. Um gefährdete flusstypische Arten wie den Flussregenpfeifer speziell zu fördern, wurden vegetationsfreie Kiesinseln geschaffen. Damit sie nicht dicht von Pflanzen überwachsen werden, müssen sie jährlich gejätet werden. Auch die Schlickflächen werden jährlich gemäht. Sonst verbuschen sie und verlieren ihre Attraktivität für Vögel.

Ideal für viele Vogelarten – Flachsee hat nationale Bedeutung

Die Schlickflächen und Flachwasserbereiche, das langsam fliessende Wasser und naturnahe Ufer mit Röhricht, angrenzenden Riedwiesen und Auenwälder sowie die Kiesinseln machen den Flachsee zu einem Wasservogelreservat von gesamtschweizerischer Bedeutung. Seit seiner Entstehung brüteten hier 58 verschiedene Vogelarten. Darunter befinden sich auch 11 gefährdete Arten der Roten Liste wie Flussregenpfeifer, Kiebitz, Eisvogel und Drosselrohrsänger. Besondere Bedeutung erlangt der Flachsee auch als Überwinterungsgebiet von Wasservögeln und als Rastplatz für Durchzügler. Die Vielfalt der Wintergäste ist gross und reicht vom Zwergtaucher über den Kormoran bis zu seltenen Entenarten wie Spiess-, Löffel- und Schellente. Andere Arten wie Tafel- und Reiherente und das Blässhuhn überwintern gar zu Hunderten auf dem Flachsee. Die ausgedehnten Schlickflächen bieten sich Watvögeln (zum Beispiel Flussuferläufer, Bekassine und Kampfläufer) als Rastplatz auf ihrem Zug von den nördlichen Brutgebieten zu den südlichen Winterquartieren an. Unter den Zugvögeln befinden sich immer wieder besondere und seltene Arten. Seit 1973 wurden insgesamt am Flachseee 212 verschiedene Vogelarten beobachtet – eine sehr grosse Zahl im Vergleich zu den 361 Vogelarten, die in der Schweiz seit 1900 festgestellt wurden.

"Hide"

Der Beobachtungsstand "Hide" wurde im Winter 2007/2008 von der kantonalen Sektion Natur und Landschaft gebaut. Auf massive Eichenpfähle gestützt und mit einem Aufbau aus Lärchenholz dient er der Beobachtung von Wildtieren, hauptsächlich von Vögeln. Der Beobachtungsstand ist kostenlos zugänglich. Mit etwas Geduld lassen sich das ganze Jahr zahlreiche Vogelarten beobachten.

Weiterführende Informationen

Stiftung Reusstal
Zieglerhaus
Hauptstrasse 8
8919 Rottenschwil
056 634 21 41
info@stiftung-reusstal.ch
www.stiftung-reusstal.ch